Der folgende Artikel stellt vor, wie mit Hilfe von Vertretungsboxen eine einfache Methode zur effektiven Nutzung von Vertretungsstunden geboten werden kann.

Vertretungsstunden vorzubereiten ist in der Regel sehr problematisch. Oft muss der Unterricht vertreten werden, da man krank ist und die Krankmeldung erfolgt zum Teil erst am Morgen, an dem unterrichtet werden soll. Dann schleppt sich die kranke Lehrkraft an den PC und sucht Arbeitsbögen heraus, um dem Vertretungslehrer Übungsmaterial zu senden. Dieser ist dann in der Regel auchnoch fachfremd und kann den Lernenden nicht bei den Lösungen helfen. Wenn die Lehrkraft dann wieder gesund ist und einige Stunden ausfallen mussten, verbringt sie direkt eine weitere Stunde damit, die Vertretungsaufgaben zu vergleichen.

Für diese Problematik habe ich nach einer Lösung gesucht und diese auch gefunden.

Unterschiedliche Verlage bieten Stationsarbeiten mit Stoff für das ganze Schuljahr an, die für einen akzeptablen Preis als Einzel- oder Schullizenz erworben werden können. Eine solche Stationsarbeit (ich bin beim Kohl-Verlag hängen geblieben) habe ich für jeden Jahrgang gedruckt, laminiert und in einer Box verpackt. Der Vertretungslehrer nimmt also eine A5-Pappschachtel mit den in Unterricht. Dort finden sich dann dutzende Aufgabenkarten, die auf der Vorderseite je mehrere Aufgaben zu einem Unterrichtsthema enthalten. Auf der Rückseite finden sich die entsprechenden Lösungen dazu.

Der Vertretungslehrer verteilt die Karten auf dem Lehrertisch. Die Lernenden holen sich je eine Karte und bearbeiten diese in Einzelarbeit. Nachdem sie die Lösungen bestimmt haben, vergleichen sie ihre Ergebnisse mit den Musterlösungen auf der Rückseite. Anschließend holen sie sich eine neue Karte. Bei Schwierigkeiten dürfen die Lernenden ihre Mitschüler fragen oder die Aufgabe mit in die nächste Mathematikstunde bringen, wo wir sie gemeinsam lösen.

Diese Methode klappt nicht von alleine. Sie sollte gut mit dem Mathematiklehrer eingeübt sein, bevor das erste mal ein Vertretungslehrer mit den Karten arbeitet. Insbesondere der Umgang mit den Lösungen muss geübt werden. Da ich meinen Unterricht aber grundsätzlich auf schülerzentriertes Arbeiten ausrichte, stellt dies kaum ein Problem dar. Sind die Lernenden erstmal in der Lage, mit den Aufgaben zielgerichtet zu arbeiten, bieten die Boxen eine einfache Möglichkeit für schülerzentriertes und individuelles Lernen im eigenen Tempo mit Kontrollmöglichkeiten.

Natürlich gibt es auch Alternativen. Manche Kollegen stellen zum Beispiel einen Ordner mit Aufgaben in die Klasse und die Schüler holen sich dort die Aufgaben selbstständig. Dann brauche ich aber für jede Klasse einen solchen Ordner und dieser verbleibt auch außerhalb des Unterrichts im Klassenzimmer. Es kann also passieren, dass der Ordner plötzlich verschwindet.

Wir haben für die Schule zwei Vertretungsboxen pro Jahrgang in der Lehrerbücherei stationiert. Selten müssen im Fach Mathematik an unserer Schule mehr als 2 Klassen des gleichen Jahrgangs gleichzeitig vertreten werden. So reichen 2 Boxen pro Art für und selbst dann könnte man natürlich auch die Box des Jahrgangs darunter verwenden.

Die Boxen sind übrigens Briefkartons.

Ich freue mich über Hinweise, Ergänzungen, Kommentare und Feedback an: kontakt@jenslindstroem.de
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